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Wenn die Post das Päckli vor die Tür stellt, um Geld zu sparen

Post stellt Päckli vor Tür
Aargau

Wenn die Post das Päckli vor die Tür stellt, um Geld zu sparen

Weist die Schweizerische Post ihre Pöstler an, die Päckli so oft wie möglich vor die Tür zu stellen, um Lagerkosten zu sparen? Die Post bestreitet dies. Zumindest in der Distributionsbasis Mägenwil scheint dies jedoch der Fall zu sein.

Schuhe, Kleider, Drucker, Fotokameras: Herr und Frau Schweizer bestellen immer mehr Waren über das Internet. Zugestellt werden die Pakete meistens während den Arbeitszeiten. In diesen Fällen steckt der Pöstler das Päckli in den Milchkasten - passt es da nicht rein, stellt er einen Abholschein aus und hinterlegt es in der Postfiliale. So sieht der Idealfall aus.

Die Stiftung für Konsumentenschutz erhält jedoch regelmässig Meldungen über Päckli, die einfach vor der Haustür deponiert – und im schlimmsten Fall geklaut wurden.

Nun zeigen Recherchen von Radio Argovia: In der Postdistributionsbasis Mägenwil scheint man solche Verluste bewusst in Kauf zu nehmen. Drei verschiedene Pöstler sagten aus, sie würden jeweils angewiesen, die Pakete vor der Haustür zu deponieren, auch wenn es die Kunden nicht wünschen. Dies sei günstiger, als sie bei der Post zu lagern.

«Wenn wir immer einen Abholschein ausstellen würden, dann würde nachher bemängelt, man sei zu langsam. So werden halt Pakete geklaut, aber das kommt anscheinen immer noch billiger, als wenn wir es auf die Poststelle mitnehmen».

Dies die Aussage eines Pöstlers, der gerne anonym bleiben möchte. Er ist nicht der Einzige, der seinen Arbeitgeber kritisiert. Ein weiterer Angestellter bestätigt:

«Wenn der Chef sieht, dass eine Person immer noch zu viele Abholscheine ausstellt, dann wirst du ins Büro gerufen und der sagt dann nur, man solle anfangen mehr Päckli hinzustellen»

Die Medienstelle der Post zeigt sich über die Vorwürfe befremdet. Mediensprecher François Furer sagt:

«Die Kosten sind nicht die erste Priorität, der Pöstler kennt ja eigentlich seine Kunden. In aller Regel trifft er vor Ort die bestmögliche Entscheidung und deponiert das Päckli oder nimmt es wieder mit - so wie es der Kunde eben wünscht»

Zumindest in der Distributionsbasis Mägenwil scheint dies aber nicht der Fall zu sein.

Zoë Dolfi / Michael Wettstein
veröffentlicht: 27. März 2019 12:35
aktualisiert: 27. März 2019 12:38
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